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UN Konferenz zur Konvention über biologische Vielfalt im Mai 2008 in Bonn
Liebe Freunde;
dies war ein Aktions-Aufruf zu den UN-Biodiversitäts-Verhandlungen MOP4 und COP9, die beide im Mai 2008 in Bonn stattfanden. Vielleicht wissen nicht alle was sich hinter diesen schönen Abkürzungen verbirgt?
MOP 4
* ist das 4. Treffen der Mitgliedsparteien des “Cartagena Protokolls zu Biosicherheit” und fand vom 12. bis 16. Mai statt. Die MOP-Verhandlungen zum Cartagena Protokoll sind Teil der Konvention über biologische Vielfalt (CBD), die bei der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro unterzeichnet wurde. Das Cartagena-Protokoll beschäftigt sich hauptsächlich mit Regeln für den Transport und die Handhabung von gentechnisch veränderten Organismen.
COP9
* war die 9. Konferenz der Mitgliedsparteien der Konvention über biologische Vielfalt und fand vom 19. bis 30. Mai statt. Zentrale Themen der COP-Verhandlungen sind:
- Entwicklung von Wald- und Meeres-Schutzzonen-Systemen und deren Finanzierung,
- Agrar-Biodiversität und Biosicherheitsthemen,
- die Umsetzung der Konvention und das Ziel für 2010 erreichen, d.h. den Verlust an biologischer Vielfalt zu stoppen! (Dabei sind wohl alle Mitgliedsstaaten von diesem Ziel noch weit entfernt.)
- Regelwerk über “access and benefit sharing” (ABS), Die Verhandlungen um den “Zugang zu und Vorteilsausgleich” für genetische Ressourcen, Wild-/Kulturpflanzen und traditionelles Wissen ist vor allem eine Auseinandersetzung zwischen großen Konzernen und Wissenschaftlern auf der einen Seite und Kleinbauern und Indigenen auf der anderen Seite.
Stand ursprünglich der Schutz der biologischen Vielfalt im Vordergrund der CBD, so geht es zunehmend bei den Verhandlungen um den Erhalt der Biodiversität ausschließlich für den kommerziellen und wissenschaftlichen Nutzen. Den ursprünglichen “ErschafferInnen” und “ErhalterInnen” der Biodiversität, den KleinbäuerInnen und Indigenen, werden ihre Territorien und Rechte nach und nach abgesprochen, weggenommen und privatisiert.
Was können wir machen?
Im allgemeinen sind diese UN-Versammlungen politische Veranstaltungen, bei denen Vertreter der Industrie und der Länder mit großteiliger Landwirtschaft versuchen Gesetze und Regelwerke entsprechend ihren Interessen durchzudrücken. Konzerne wie Monsanto, Cargill oder Syngenta können sehr viel größere Delegationen zu diesen Verhandlungen schicken, als ein Land aus dem Süden in dem kleinteilige Landwirtschaft und Subsistenzwirtschaft für die Mehrheit seiner Bevölkerung überlebensnotwendig ist.
Zum Teil war es möglich, die Entwicklungen der Verhandlungen “drin” zu verfolgen und direkt darauf mit Aktionen “draußen” zu reagieren. Aber vor allem sahen wir diese UN-Verhandlungen als eine Gelegenheit unsere allgemeine Kritik an einer großteiligen, exportorientierten, industrialisierten und die genetischen Ressourcen privatisierenden Landwirtschaft und Entwicklungspolitik deutlich zu machen. WissenschaftlerInnen, “Politik-MacherInnen” und die Presse waren in Bonn versammelt sein. Dies konnten wir nutzen, um unsere Sichtweise, unsere Kritik und unsere alternativen Vorstellungen für eine sozialere und umweltfreundlichere Nahrungsmittelproduktion und ländliche Entwicklung, und damit auch für eine sozial verträgliche Erhaltung von biologischer Vielfalt, deutlich zu machen.
Außerdem war es wichtig, die Einflußnahme von großen Konzernen und ihren Lobbygruppen aufzudecken und ihr etwas entgegenzusetzen. Wir haben kein großes Vertrauen in die PolitikerInnen bei diesen Konferenzen, aber mit dem Einfluß des 'big business' kann es nur schlimmer werden.
Wichtig ist auch die Tatsache, dass einige Deligierte aus Ländern des Südens progressivere und radikalere Kritik an den kapitalistischen Verhältnissen äußern, als so manche westliche NGO.
Diese Delegierten zu unterstützen war; z.B. indem man ihnen außerhalb der COP9 ein Forum für ihre Positionen bietet. Sie hatten es schwer, sich mit ihren kritischeren Sichtweisen und Forderungen in dem Medien-Rummel der großen Naturschutz- und entwicklungspolitischen NGOs, der Konzerne und der westlichen PolitikerInnen, wahrgenommen zu werden und sich Gehör zu verschaffen.
Aktionsberichte
Berichte über die Aktionen in Bonn finden sich unter dem Menüpunkt "Berichte über Aktionen - Aktionen zur COP9"