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In einer Arbeitsgruppe der europäischen Saatgut-Tagung zur Kooperation zwischen den staatlichen Genbanken und bäuerlichen Gemeinschaften wurde festgestellt, dass es für Bauern meist keinen wirklichen Zugang zu Genbank-Material gibt. Man kann die Pflanzen nicht anschauen, es gibt kaum Informationen, wo die Sorten ursprünglich angebaut und wie sie genutzt wurden. Die Saatgutproben sind sehr klein, die Keimfähigkeit häufig schlecht und durch die lange Aufbewahrung brauchen die Pflanzen oft Jahre, bis sie sich wieder an eine natürliche Umgebung gewöhnt haben.
Als Antwort auf die Gentechnik-Versuche in Gatersleben wurde ein internationales Notkomitee zur gentechnikfreien Erhaltung der Weizenvielfalt gegründet. Es soll durch konkrete Aktionen zur Erhaltung bedrohter Weizensorten das Bewusstsein schaffen, dass die Genbanken ihrer eigentlichen Aufgabe nicht mehr nachkommen. Mittlerweile wurden Hunderte von Weizensorten aus Gatersleben angefordert und an Dutzende interessierter Saatgut-Erhalter verschickt.
In Bezug auf die anstehenden Konferenzen in Bonn fordert das Notkomitee: „Wir verlangen, dass die bei COP9 und MOP4 Beteiligten auch die gentechnischen Experimente der Genbank in Gatersleben auf die Tagesordnung setzen. Denn hier wird offenbar versucht, mit diesen Freisetzungen in direkter Nähe der größten und bedeutendsten Sammlung alter Kulturpflanzen in Deutschland ein Exempel zu statuieren, dass unabsehbare negative Folgewirkungen auch für Standorte von Genbanken in anderen Ländern haben kann.“
In der Diskussion wurde von zahlreichen Teilnehmern betont, dass die Basisgruppen weder beabsichtigen noch in der Lage sind, die Funktion einer Genbank zu übernehmen. Wenn aber festgestellt werden muss, dass der Staat seinen Aufgaben nicht nachkommt und die gentechnikfreie Erhaltung in der Genbank nicht mehr garantiert, so seien sie gezwungen, selbst Verantwortung zu übernehmen und bedroht Pflanzen aus der Genbank herauszuholen.
Kontakt zum Notkomitee:
Hof Ulenkrug, Stubbendorf 68, 17159 Dargun