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Am Montagnachmittag, den 19. Mai 2008, führte das Aktionsbündnis COP9 eine Demonstration zum Bund Deutscher Pflanzenzüchter durch. Die Kritik richtete sich gegen dessen Bemühungen um schärfere geistige Eigentumsrechte auf Nutzpflanzen und ihre Politik für Nachbaugebühren. Sortenschutz- und Patentrechte auf Saatgut. Damit werden züchterische Leistungen vieler Generationen von BäuerInnen weltweit privatisiert. Bei einem kurzen Stopp am Botanischen Garten wurde die jahrhundertelange Tradition von Biopiraterie angesprochen.
Zurück auf dem Saatgut-Markt führte La Via Campesina eine Mistica, eine Art Straßentheater über die Auseinandersetzungen um Saatgut auf. Biopiraten stahlen den BäuerInnen Saatgut und lagerten es in einer Genbank ein. Saatgut-Multis verkauften danach pestizidverseuchtes, privatisiertes Saatgut an arme KleinbäuerInnen und stürtzen diese noch weiter in die Misere. Doch schließlich wehrten sich die BäuerInnen gegen die Biopiraten und befreiten die eingefrohrene Saatgut-Vielfalt.
Anschließend wurden in einer feierlichen Zeremonie des internationalen Weizen-Notkomitees Listen von eingelagertem Saatgut in der Genbank Gatersleben an VertreterInnen aus den entsprechenden Ländern zurückgegeben. Damit sollte zum einen auf die Gefährdung der Weizensammlungen in Gatersleben durch gentechnische Versuche aufmerksam gemacht werden und zum anderen die BäuerInnen ein Anlass geboten werden, sich ihr Saatgut zurück zu holen. Dabei kam es zu bewegenden Worten von den Gästen aus Chile, Brasilien, Türkei, Korea und Mexiko. Hope Shand von der ETC-Group überreichte schließlich unter großem Beifall dem mexikanischen Vertreter eine Tüte mit mexikanischen gelben Bohnen, die erst vor kurzem von ihrer Patentierung als „Enola-Bohnen“ befreit worden waren. Der Kampf um die Rückgängigmachung dieses Falles von Biopiraterie hatte acht Jahre gedauert.