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Unter dem Motto: "Natur für Menschen, nicht fürs Business!" und “Widerstand ist fruchtbar!” rief ein internationales Bündnis aus sozialen Bewegungen und AktivistInnen zusammen mit La Via Campesina zu Protesten auf, für einen sofortigen Stopp von Privatisierungen und eine gerechten Verteilung natürlicher Ressourcen zu Gunsten lokaler Gemeinschaften.
Mit einer Demonstration zum Sitz des Agro- und Pharma-Konzerns Bayer in Leverkusen protestierte am 17. Mai das Aktionsbündnis mit ca. 100 Menschen aus aller Welt gegen die Zerstörung biologischer Vielfalt durch diesen Konzern. Neben verhehrenden Zerstörungen durch hochgiftige Pestizide, den Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft und ihre Aktivitäten zur Privatisierung biologischen Materials wurde auch die Green-washing-Kampagne des Konzerns scharf kritisiert. Der Konzern wurde wegen der Zerstörung biologischer Vielfalt und menschlicher Lebensgrundlagen sowie wegen Verursachung von Klimawandel angeklagt. Am Ende wurde ein Protest-Brief an Bayer bei der Konzernzentrale abgegeben.
Am Sonntag den 18. Mai führte das Aktionsbündnis einen Protesttag gegen Agrosprit durch. Vor zwei Tankstellen in Bonn wurden AutofahrerInnen mit der Entscheidung, sich entweder für “Nahrung” für ihr Auto oder für Nahrungsmittel zu entscheiden, konfrontiert. Die zerstörerischen Auswirkungen von exportorientierter, monokultureller, industrieller Landwirtschaft für Boden, Wasser, Wälder – kurz: für biologische Vielfalt - werden durch den Anbau von Agrosprit potenziert. Abschluß der Aktion war eine spontane Demonstration mit ca. 60 Leuten und ein gemeinsames Picknick im Park.
Zur Eröffnung der COP9 am Montag, 19. Mai, protestierte La Via Campesina und das Aktionsbündnis vor dem Konferenzhotel Maritim. Das Positionspapier von La Via Campesina (http://viacampesina.org/main_en/index.php) und Einladungen zu Protesten rund ums Saatgut wurden an die ankommenden Delegierten und Beobachter der COP-Verhandlungen verteilt. Die zentrale Rolle bäuerlicher Landwirtschaft für den Bestand und die Erhaltung von (Agro-) Biodiversität ist unumstritten. Trotzdem wird (Klein-) BäuerInnen und Landwirten kaum eine Stimme innerhalb der Verhandlungen gewährt.
Am Montagnachmittag führte das Aktionsbündnis eine Demonstration zum Bund Deutscher Pflanzenzüchter durch. Die Kritik richtete sich gegen dessen Bemühungen um schärfere geistige Eigentumsrechte auf Nutzpflanzen und ihre Politik für Nachbaugebühren. Sortenschutz- und Patentrechte auf Saatgut. Damit werden züchterische Leistungen vieler Generationen von BäuerInnen weltweit privatisiert. Bei einem kurzen Stopp am Botanischen Garten wurde die jahrhundertelange Tradition von Biopiraterie angesprochen.
Zurück auf dem Saatgut-Markt führte La Via Campesina eine Mistica, eine Art Straßentheater über die Auseinandersetzungen um Saatgut auf. Biopiraten stahlen den BäuerInnen Saatgut und lagerten es in einer Genbank ein. Saatgut-Multis verkauften danach pestizidverseuchtes, privatisiertes Saatgut an arme KleinbäuerInnen und stürtzen diese noch weiter in die Misere. Doch schließlich wehrten sich die BäuerInnen gegen die Biopiraten und befreiten die eingefrohrene Saatgut-Vielfalt.
Anschließend wurde in einer feierlichen Zeremonie des internationalen Weizen-Notkomitees Listen von eingelagertem Saatgut in der Genbank Gatersleben an VertreterInnen aus den entsprechenden Ländern zurückgegeben. Damit sollte zum einen auf die Gefährdung der Weizensammlungen in Gatersleben durch gentechnische Versuche aufmerksam gemacht werden und zum anderen die BäuerInnen ein Anlass geboten werden, sich ihr Saatgut zurück zu holen. Dabei kam es zu bewegenden Worten von den Gästen aus Chile, Brasilien, Türkei, Korea und Mexiko. Hope Shand von der ETC-Group überreichte schließlich unter großem Beifall dem mexikanischen Vertreter eine Tüte mit mexikanischen gelben Bohnen, die erst vor kurzem von ihrer Patentierung als „Enola-Bohnen“ befreit worden waren. Der Kampf um die Rückgängigmachung dieses Falles von Biopiraterie hatte acht Jahre gedauert.
Happy Shareholders feierten am 22. Mai einen "Profit-Diversity Day" beim mittäglichen Side Event der Internationalen Handelskammer anlässlich des Internationalen Tages der biologischen Vielfalt. Viel Spaß und verduzte sowie interessierte Gesichter!
Am Nachmittag des 22.5. protestieren AktivistInnen des "Orangen Block" in Solidarität mit Via Campesina gegen den Ausschluss der BäuerInnen-Bewegung von den Reden zur COP-offiziellen Feierstunde der Agrar-Biodiversität.
Eine Theater-Aktion gegen Biopiraterie mit dem Patentmonster gab es am Fr., 23.5. nachmittags vor dem Hotel Maritim, gemeinsam mit dem Netzwerk freies Wissen und der Grünen Jugend.
Am Sonntag, den 25.5. wurde im Buchladen Le Sabot das Buch “Naturschutz und Profit” vorgestellt, mit dem Autor und Gästen aus Lateinamerika.
Bilder von den Aktionen, Hintergründe und Informationen über das Aktionsbündnis COP9: http://biotech.indymedia.org