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Die "BUKO-Kampagne gegen Biopiraterie", die "Interessengemeinschaft für gentechnikfreie Saatgutarbeit" und das "Europäische BürgerInnen Forum" luden ein zur:
„Das Feld von Bauern und Bäuerinnen ist das Feld intensiver Tätigkeit für die biologische Vielfalt.“ Jean-François Berthellot (Französischer Bäckerbauer)
Aus 25 Ländern haben 150 Bauern, Bäuerinnen, GärtnerInnen, ZüchterInnen, VertreterInnen von Genbanken sowie Initiativen zur Erhaltung und Nutzung der Pflanzenvielfalt vom 18. bis 20. Mai 2007 in Halle getagt. Unter dem Motto „Let’s liberate diversity“ fand damit das dritte europäische Saatgut Seminar zu dem Schwerpunkt Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt statt, veranstaltet von der Buko Kampagne gegen Biopiraterie, dem Europäischen BürgerInnen Forum und der IG Saatgut (Interessengemeinschaft für gentechnikfreie Saatgutarbeit). Die beiden ersten Seminare wurden in Poitiers (Frankreich) vom Saatgutnetzwerk „Reseau de semences Paysannes“ und Bullas (Spanien) vom Netzwerk „Red des Semillas“ organisiert. Sie markieren eine noch ziemlich junge, von bäuerlichen Organisationen initiierte Bewegung für bäuerliches Saatgut und zur Verteidigung der bäuerlichen Saatgutrechte.
Mit dem 3. Europäischen Seminar wollten wir die europäische Zusammenarbeit für die Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt als Gemeingut verstärken.
Ein spezielles Ziel war es Organisationen aus Ost- und Nordeuropa in die entstehenden Netzwerke einzubeziehen. Vor allem mit Organisationen aus dem Osten Europas ist uns das gelungen.
Ein Ergebnis des Seminars ist der Beschluss zur Gründung eines europäischen Saatgut-Erhaltungsnetzwerkes. Die Kampagne beteiligt sich weiter an den Gründungsdiskussionen und Prozessen.
Hier findet sich das komplette Tagungsprogramm.
Radion Corax (Halle) führte mit einem der Organisatoren nach dem Seminar ein Interview, hier aus dem Netz herunterzuladen (9 min, 8 MB).
Der Beschluss, die internationale Saatgut-Tagung in Deutschland zu veranstalten, kam zustande, nachdem die deutsche Genbank für Kulturpflanzen, das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) in Gatersleben, im vergangenen Jahr gentechnisch veränderten Weizen ausgesät hat. Diese Tatsache beeinflusst direkt die Arbeit aller Initiativen, die sich mit der Erhaltung bäuerlichen Saatgutes auseinandersetzen und bedarf einer gemeinsamen Reaktion. Das IPK in Gatersleben beherbergt eine der größten Sammlungen Europas und war bisher ein wichtiger Partner für alle, die ländliche Sorten erhalten und nutzen wollen.
Wenn Genbanken mit gentechnisch veränderten Pflanzen experimentieren, besteht das Risiko, dass alte Sorten kontaminiert werden. Die Genbank erfüllt dadurch ihre eigentliche Aufgabe der sicheren Erhaltung nicht mehr, sondern setzt die eingelagerten genetischen Ressourcen der Privatisierung durch Saatgutkonzerne aus.
Im Anschluß an das Saatgut Seminar fand anlässlich des Tages der Biodiversität und als Teil der Proteste gegen den G8-Gipfel rief die Kampagne im Rahmen des Aktionsnetzwerkes globale Landwirtschaft zusammen mit einem Bündnis von Erhaltungs-, Züchtungs-, Bauern- und Umweltorganisationen zur Demonstration in Gatersleben auf. An die 400 Menschen nahmen an der Demonstration und an der international besetzten Abschlußkundgebung vor den Toren der IPK teil.
Die Kampagne konnte durch die organisatorische und inhaltliche Beteiligung an diesen beiden Aktionen die speziellen Aspekte geistiger Eigentumsrechte, Biopiraterie und die “Nord-Süd”-Problematik als Themen einbringen und damit die Diskussionen und Analysen bereichern.