Biopiraterie

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Buch: Grüne Beute
Grüne Beute: Biopiraterie und Widerstand. Das Buch zur Kampagne aus dem Trotzdem Verlag

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BAN TERMINATOR Campaign update


Terminator Technologie:

Das Comeback des Suizid-Saatguts

Leider sind die Meldungen über Terminator kein Schnee von gestern - sie sind eine ernsthafte und unmittelbare weltweite Bedrohung der Sortenvielfalt und Ernährungssicherheit. Es gibt Regierungen, die Gesetzesvorlagen erarbeiten, die Feldversuche und die Vermarktung von Terminator-Saatgut erlauben sollen. Die Internationale Saatgutföderation befürwortet Terminator inzwischen unverblümt und arbeitet Hand in Hand mit industriefreundlichen Regierungen, um des gegenwärtige de-facto Moratorium der UNO abzuwickeln. Eine massive Anstrengung zur Erreichung eines Verbots ist der einzige Schutz gegen das Suizid-Saatgut.

HINTERGRUND

Was ist Terminator?

Terminator-Technologie bezieht sich auf Pflanzen, die genetisch so modifiziert wurden, dass ihr Samen kurz vor der Ernte steril und somit nicht vermehrungsfähig wird. Terminator-Technologie wurde ursprünglich von der multinationalen Saatgut- und agrochemischen Industrie zusammen mit der US-Regierung entwickelt, um Landwirte daran zu hindern, das sie ihr selbst geerntetes Saatgut wieder anbauen, um somit die Profite der Industrie zu vergrößern. Terminator wird bislang noch nicht vermarktet, aber derzeit in den USA in Gewächshäusern getestet.

Genetic Use Restriction Techology (GURTs)

GURTs ist der "offizielle†Begriff, der von den Vereinten Nationen und den Wissenschaftlern verwendet wird, wenn sie auf Terminator Bezug nehmen. Genetic Use Restriction Techology ist ein breit gefasster Begriff, der sich auf die äußere Anwendung einer chemischen Verbindung bezieht, mit deren Hilfe die Ausprägung einer genetischen Eigenschaft von Pflanzen zur Ausprägung gebracht werden kann. GURTs wird oftmals als Synonym für genetische Saatgutsterilisierung und Terminator-Technologie verwendet.

Was ist das Problem?

Mehr als 1.4 Milliarden Menschen, überwiegend Bauernfamilien der "Dritten" Welt, denen es an Ressourcen mangelt, hängen von selbst geerntetem Samen als primärer Saatgutquelle ab. Terminator-Saatgut wird sie in die Abhängigkeit von externen Saatgutquellen zwingen und die Jahrhunderte alte Praxis bäuerlicher Auswahl und Vermehrung auslöschen - das Fundament lokaler Saatgutsicherheit. Terminator wurde weithin als besonders unmoralische Form der Anwendung von Gentechnik verurteilt.

Wer besitzt Terminator-Patente ? Die US-Regierung und Delta & Pine Land, einer der größten Saatgutkonzerne der Welt besitzen drei Patente zu Terminator-Technologie gemeinsam. Syngenta, DuPont, BASF und Monsanto gehören zu den multinationalen Konzernen, die ebenfalls Patente dazu besitzen. Dem Agrochemie-Riesen Syngenta wurde das letzte US-Patent zu Terminator-Technologie im März 2004 erteilt. Delta & Pine Land veröffentlichte vor kurzem eine Hochglanzbroschüre, in der seine Terminator-Technologie angepriesen wird.

GURTs hat NICHTS mit biologischer Sicherheit zu tun

Die multinationalen Saatgutkonzerne haben eine aggressive Kampagne gestartet, in der sie Terminator-Technologie als Mechanismus zur Kontrolle unerwünschten Gentransfers bei genetisch modifizierten (GM) Pflanzen anpreisen. Die Industrie argumentiert, dass die gentechnische vermittelte Unfruchtbarkeit eine eingebaute Sicherheit bei GM-Pflanzen darstellen würde, weil, wenn sich Gene über den Pollen von Terminator-Pflanzen auf in der Nähe befindliche verwandte Pflanzen ausbreiten, würde der Samen dieser ungewollt bestäubten Pflanzen steril sein - er würde nicht keimen. Aus GM-Pflanzen entwichene Gene verursachen genetische Kontamination und sind eine Bedrohung für die landwirtschaftlich-biologische Vielfalt und die Lebensgrundlage für die Bauern, besonders in den Zentren der genetischen Vielfalt der betreffenden Nutzpflanze. SO belegen Studien, dass die DNS von genetisch modifiziertem Mais die traditionellen Maissorten kontaminiert hat, die von den indigenen Landwirten Mexikos angebaut werden.

Genau jene Unternehmen, deren GM-Saatgut unerwünschte Kontamination verursacht, verlangen nun von der Bevölkerung, eine weitere ungeprüfte Technologie als Heilmittel gegen die genetische Verunreinigung zu akzeptieren. Wenn GM-Saatgut nicht sicher ist, sollte es nicht verwendet werden. Wenn es in den Zentren der genetischen Vielfalt Verunreinigungen verursacht hat, sollten die Kosten für die Beseitigung dieser Kontamination von den Unternehmen getragen werden. Vor allem aber sollte die Ernährungssicherheit der ärmsten Teile der Weltbevölkerung nicht geopfert werden, um die die Probleme der genetischen Verunreinigung der Industrie einer vermeintlichen Lösung zuzuführen.

Wenn Terminator unter dem Deckmantel der biologischen Sicherheit kommerziell akzeptiert wird, wird Saatgutsterilität in alle GM-Pflanzen gelangen, weil Saatgutsterilität die endgültige Monopolgarantie bietet. Terminator sichert ein wesentlich stärkeres Monopol als es Patente tun. Im Gegensatz zu Patenten gibt es kein Auslaufdatum, keine Ausnahmeregelung für Pflanzenzüchter und man braucht keine Anwälte.

Wie wird sich Terminator-Saatgut auf ressourcenarme Bauern auswirken?

Genetisch modifiziertes Saatgut, das Terminator enthält, entspricht nicht den Bedürfnissen ressourcenarmer Bauern, was aber nicht bedeutet, dass sich Terminator-Saatgut nicht auf den Feldern dieser Bauern wieder finden wird, wenn es zu seiner Vermarktung kommt. Eine Untersuchung der Universität Wageningen, die im Auftrag der Welternährungsorganisation (FAO) durchgeführt wurde, warnt davor, dass GURTs für arme Bauern ein ernsthaftes Risiko für deren Saatgutsicherheit darstellt. Wenn importiertes Getreide Terminator-Gene enthält und die Bauern dieses ahnungslos als Saatgut verwenden, würde es nicht keimen. Gleichermaßen würden Bauern, die von humanitärer Nahrungsmittelhilfe abhängen, dramatische Ernteverlusten riskieren, wenn sie Nahrungsmittelhilfe, die unwissentlich Terminator-Gene enthält, als Saatgut verwendet.

AKTUELLES

Terminator-Technologie auf der Tagesordnung der UNO

Seit 1998 ist Terminator auf der Tagesordnung der UNO-Konvention über biologische Vielfalt (CBD). Viele Regierungen, indigene und zivilgesellschaftliche Organisationen haben wiederholt die CBD dazu aufgerufen, ein Verbot für Feldversuche und Kommerzialisierung von Terminator-Technologie auszusprechen, weil Terminator-Technologie die biologische Vielfalt, indigene Wissenssystem, arme Bauern und die Welternährungssicherheit bedroht. Im Jahr 2000 empfahl die CBD ein Moratorium für genetische Saatgutsterilisierung.

Als sich der wissenschaftliche Beirat zur CBD im Februar 2005 in Bangkok traf, gelang es der Industrie und mit ihr verbündeten Regierungen beinahe, das Terminator-Moratorium zu kippen. Ein Memorandum, dass durch eine undichte Stelle an die Öffentlichkeit gelangte, zeigte, dass die kanadische Regierung darauf vorbereitet war, eine sprachliche Regelung zur Ermöglichung von Feldversuchen und Kommerzialisierung einzuführen. Die Katastrophe wurde durch die rechtzeitige Intervention vieler Regierungen verhindert, aber das Moratorium ist nun Angriffen ausgeliefert.

AKTIONEN SIND AUF ALLEN EBENEN ERFORDERLICH

Nationale Verbote: Kampagnen zur Durchsetzung nationalere Verbote sind von kritischer Bedeutung - und es gibt dafür bereits wichtige Beispiele. Die brasilianische Regierung verabschiedete im Jahr 2005 ein Gesetz, dass die Verwendung, den Verkauf, die Patentierung und Lizensierung von Terminator-Technologie verbietet. Die indische Regierung verbot die Zulassung von Terminator-Saatgut im Jahr 2001. Lokale, nationale und regionale Kampagnen zum Verbot von Terminator wird die Regierungen dazu ermuntern, sich auch für ein internationales Verbot einzusetzen.

Verbot im Rahmen der UNO-Konvention über Biologische Vielfalt

Die CBD-Arbeitsgruppe zu Artikel 8(j) wird sich vom 23.-27.01.2006 treffen und Empfehlungen für das große CBD-Treffen (COP8) vom 20.?31.03.2006 in Brasilien aussprechen, wo die Regierungen die Möglichkeit haben, die Terminator-Technologie ein für alle mal zu verbieten.

Teilnahme an der neuen Terminator-Verbotskampagne

Empört und alarmiert vom Versuch der kanadischen Regierung, Terminator durchzuboxen, bitten kanadische Gruppen (ETC Group, Inter Pares, USC Canada, National Farmers Union Canada) weltweit um Unterstützung bei der Etablierung einer neuen internationalen Kampagne zum Terminator-Verbot.

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